Die Kinder von Zwangsarbeiter*innen

Im Rah­men eines Pro­jek­tes mit dem Lern- und Gedenk­ort Schloss Hart­heim forscht Mar­tin Hag­mayr, Mit­ar­bei­ter des Muse­um Arbeits­welt und Mit­glied im Maut­hau­sen Komi­tee Steyr, zu den Kin­dern der Zwangsarbeiter*innen aus Steyr. Unter­stützt durch die Stey­rer Stadt­ar­chi­va­rin Doris Hör­mann, konn­te nun der Nach­weis eines „fremd­völ­ki­schen Kin­der­heims“ in Steyr erbracht werden. 

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­den Tau­sen­de Zwangsarbeiter*innen, vor allem aus der Sowjet­uni­on und Polen, als Arbeits­kräf­te in den dama­li­gen Gau Ober­do­nau ver­schleppt. Vie­le von ihnen waren jun­ge Frau­en, die im Lau­fe des Zwei­ten Welt­kriegs schwan­ger wur­den. Viel­fach wur­den die Kin­der ihren Müt­tern abge­nom­men und in soge­nann­ten „fremd­völ­ki­schen Kin­der­hei­men“ unter­ge­bracht. 2017 for­mier­te sich am Lern- und Gedenk­ort Schloss Hart­heim eine Pro­jekt­grup­pe mit dem Ziel mehr über die­se „fremd­völ­ki­schen Kin­der­hei­me“ in Ober­ös­ter­reich zu erfah­ren, von denen damals zwölf bekannt waren.

Neue Erkennt­nis­se
2022 gelang es Mar­tin Hag­mayr, unter­stützt durch Doris Hör­mann, nach­zu­wei­sen, dass solch ein „Kin­der­heim“ von Juli 1944 bis Mai 1945 in Steyr-Münich­holz exis­tier­te. Die Ergeb­nis­se der For­schung wer­den im kom­men­den Jahr in einer Publi­ka­ti­on erschei­nen. „Wir ken­nen inzwi­schen die Namen von 9 Mit­ar­bei­te­rin­nen. Lei­der haben wir in den Unter­la­gen auch die Namen von 11 Kin­dern gefun­den, die das Kin­der­heim nicht über­lebt haben.“ so Mar­tin Hagmayr.

Hin­wei­se gesucht
Mit dem erbrach­ten Nach­weis erge­ben sich nun wei­te­re For­schungs­fra­gen: Wie vie­le Kin­der waren ins­ge­samt im Kin­der­heim? Was ist mit den über­le­ben­den Kin­dern pas­siert? Wo lie­gen die ver­stor­be­nen Kin­der begra­ben? Gibt es his­to­ri­sche Foto­gra­fien und Doku­men­te über die Bara­cke, in der sich das Kin­der­heim in Münich­holz befand? „Wir sind über jede Infor­ma­ti­on dank­bar, die uns hilft, etwas mehr Licht in die­se dunk­le und bis dato uner­forsch­te Geschich­te zu brin­gen.“, hofft Mar­tin Hag­mayr auf Hin­wei­se durch die Bevölkerung.

Soll­te jemand Infor­ma­tio­nen haben, so kann er sich unter martin.hagmayr@museumarbeitswelt.at an das For­schungs­team wenden. 

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