Paulus Hochgatterer: „Jugend unter Druck – Heranwachsen in unsicheren Zeiten“
Jahrzehntelang haben wir Kinder und Jugendliche samt ihren Familien beraten, betreut und behandelt und dem Umstand, dass wir das vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Stabilität tun, wenig Aufmerk-samkeit geschenkt. Die stetige Entwicklung zum Besseren, das, was wir üblicherweise Fortschritt nennen, war unhinterfragt der Hintergrund unseres Denkens und unserer therapeutischen Interventionen. Plötzlich passieren Dinge, die einerseits die jungen Menschen, mit denen wir zu tun haben, überfordern und krank machen, die andererseits unseren eigenen Erwartungshorizont ins Wanken bringen: Pandemien rollen über uns hinweg, Kriege werden vom Zaun gebrochen, das Weltklima entgleist und ringsherum wachsen demokratieverachtende Diktatoren zu bedrohlicher Größe. Nichts gilt mehr, auf niemanden ist Verlass – diese Wahrnehmung des Ausnahmezustandes, die uns aus dem Umgang mit traumatisierten Menschen vertraut ist, scheint plötzlich für viele Bereiche des Lebens zu gelten. Wie ist es trotzdem möglich, den Kindern und Jugendlichen, die unter den gegenwärtigen Bedingungen aufwachsen, begleitend und behandelnd zur Seite zu stehen?
Person
Prim. Dr. Paulus Hochgatterer, Kinder- und Jugendpsychiater, Schriftsteller; Ärztlicher Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tulln; Schriftsteller, zuletzt: „Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war“ und „Fliege fort, fliege fort“.
Datum: 20. November 2024
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt: frei (Freiwillige Spenden erbeten)
Anmeldung unter: anmeldung@museumarbeitswelt.at | Tel 07252 77351–0
Eine Veranstaltung des Netzwerks Flow Akut im Auftrag der Stadt Steyr, unterstützt durch das Museum Arbeitswelt und Institut Suchtprävention