Klimawandel, Abnahme der Biodiversität und Bodenverbrauch betreffen unsere Lebensmittelversorgung und unsere Lebensgrundlage. Die Bedeutung nachhaltiger Beweidung und Weidetierhaltung wird im öffentlichen Diskurs jedoch nur wenig beachtet. Gemeinsam mit dem Bioverband Erde & Saat und der HUMUS-Bewegung haben wir deshalb die Wissenschafterin Anita Idel eingeladen, um mit uns über diese Thematik zu sprechen.
Vortrag von Dr. Anita Idel
Potenziale nachhaltiger Beweidung für Bodenfruchtbarkeit, biologische Vielfalt, Klimaentlastung und die Welternährung
Warum basieren so viele Gesellschaften auf einer Kuh-Kultur? Weltweit speichern die Grasland-Öko-Systeme mehr Kohlenstoff als die Wald-Öko-Systeme. Wie entstand Bodenfruchtbarkeit, bevor Menschen sich sesshaft machten und wie entwickelten sich die weltweit fruchtbarsten Ackerböden? Warum sind Weidetiere ein Schlüsselelement – auch in der Klimakrise? Die Potentiale nachhaltiger Beweidung betreffen über die Bodenfruchtbarkeit und das Klima hinaus die biologische Vielfalt: Ob unsichtbar im Mikrobiom oder sichtbar in den Landschaften: alles hängt mit allem zusammen. Auch Dungkäfer stehen bereits auf der Roten Liste: Fehlt Beweidung, fehlen die Kuhfladen und damit der Lebensraum zahlreicher Insekten. Das unterbricht die Nahrungskette für viele Tiere.
Podiumsdiskussion zum Thema: Klimagerechte Landwirtschaft
Im Anschluss diskutieren Anita Idel, Matthias Böhm und anderen Expert*innen gemeinsam mit dem Publikum über die Möglichkeiten klimagerechter Land- und Viehwirtschaft sowie nachhaltigen Konsum.
Zur Person: Dr.in Anita Idel ist Tierärztin, Autorin und Lehrbeauftragte sowie Mediatorin in den Spannungsfeldern zwischen Landwirtschaft und Natur-/Tierschutz. Sie ist Mitbegründerin z.B. der Arbeitsgemeinschaft Kritische Tiermedizin (AGKT) und des Gen-ethischen Netzwerk (GeN), Leadautorin des Weltagrarberichts und engagiert sich u.a. in der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der Deutschen Gesellschaft für Humanökologie (DGH). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Co-Evolution von Weideland und Weidetieren, wozu sie international Recherchen durchführt und Vorträge hält. Die Autorin des Buches „Die Kuh ist kein Klima-Killer“ (9. Auflage 2022) erhielt den Schweisfurth-Forschungspreis (1993), den Salus-Medienpreis (2013) und den Nachhaltigkeitspreis von Neumarkter Lammsbräu (2019).
Anmeldung unter: anmeldung@museumarbeitswelt.at oder per WhatsApp beim Bioverband Erde & Saat 0664 24 35 560