LiteraturTage Steyr
Kathrin Röggla – Laufendes Verfahren

Laufendes Verfahren

»Kein Schluss­strich!« Das war die For­de­rung vie­ler Stim­men aus der Neben­kla­ge nach dem Urteil des NSU-Pro­zes­ses. Zu wenig wur­de auf­ge­klärt, zu viel poli­tisch ver­spro­chen. Was genau aber pas­siert mit einem Pro­zess, um des­sen Gren­zen so nach­hal­tig gestrit­ten wird? Wer beob­ach­tet die drit­te Gewalt bei ihrer Arbeit, wenn es um ras­sis­ti­schen Ter­ror und den Angriff auf unse­re Demo­kra­tie geht? Kath­rin Rög­g­la erzählt nicht in der übli­chen Ver­gan­gen­heits­form von einem abge­schlos­se­nen Fall, und sie nimmt die bewusst unpro­fes­sio­nel­le Per­spek­ti­ve eines »Wir« ein, das oben auf den Zuschau­er­rän­gen sitzt. Doch wer sind »wir« eigent­lich, wenn jedes »Wir« durch den Pro­zess in Fra­ge gestellt wird? Mit gro­ßer Genau­ig­keit, aber auch mit erstaun­li­cher Komik und Musi­ka­li­tät erzählt Rög­glas Roman von den Rol­len und Spiel­re­geln des lau­fen­den Ver­fah­rens, um zu einer radi­kal offe­nen, viel­stim­mi­gen Form der Auf­klä­rung zu kom­men. Es ist ein Buch über die akti­ve Teil­ha­be all der Men­schen, die das Gericht zu einem leben­di­gen Ort der Demo­kra­tie machen.

Der Roman »Lau­fen­des Ver­fah­ren« war für den Deut­schen Buch­preis 2023 nominiert.

Zur Autorin
Kath­rin Rög­g­la, gebo­ren 1971 in Salz­burg, arbei­tet als Pro­sa- und Thea­ter­au­torin und ent­wi­ckelt Radio­stü­cke. Für ihre lite­ra­ri­schen Arbei­ten wur­de sie mit zahl­rei­chen Lite­ra­tur­prei­sen aus­ge­zeich­net, u.a. mit dem Preis der SWR-Bes­ten­lis­te (2004), dem Arthur-Schnitz­ler-Preis (2012) und dem Wort­mel­dun­gen-Lite­ra­tur­preis (2020). Sie ver­öf­fent­lich­te unter ande­rem die Pro­sa­bü­cher »Nie­mand lacht rück­wärts« (1995), »Abrau­schen« (1997), »Irres Wet­ter« (2000), »real­ly ground zero« (2001), »wir schla­fen nicht« (2004), »die alarm­be­rei­ten« (2010), »Nachts­en­dung. Unheim­li­che Geschich­ten« (2016) sowie gesam­mel­te Essays und Thea­ter­stü­cke unter dem Titel »bes­ser wäre: kei­ne« (2013). Kath­rin Rög­g­la ist seit 2015 Vize-Prä­si­den­tin der Aka­de­mie der Küns­te in Ber­lin und seit 2020 Pro­fes­so­rin für Lite­ra­ri­sches Schrei­ben an der Kunst­hoch­schu­le für Medi­en in Köln. Zuletzt erschien ihr Roman »Lau­fen­des Ver­fah­ren«, für den sie den Hein­rich-Böll-Preis für Lite­ra­tur (2023) erhal­ten hat.


Datum: 18.05.204
Beginn: 19.00 Uhr
Ein­tritt frei


Fotocredit: Jessica Schäfer

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